POLITIK zwischen Stadt und Staat >>> Agora Athen, 600 v. Chr.
Die Hintergründe von AGORASTADT reichen bis zum antiken Ursprung der Stadt-, Politik- und Gesellschaftsentwicklung zurück. In den Zeiten von Sokrates und Platon war die AGORA der zentrale Marktplatz von Athen;
Neben der hier angebotenen Vielfalt an künstlerischen, handwerklichen und lebensweltlichen Produkten und Dienstleistungen, fanden hier auch öffentliche Kundgebungen und Gerichtsprozesse statt. Im Laufe der Entwicklung Athens, wurde die AGORA damit zum zentralen Ort für bürgerschaftliche Begegnung, des Austausches, des Handelns, der Produktion, der Verhandlung, der gemeinsamen Entscheidungs-, Willens- und Wissensbildung, des Lernens und des Lehrens. Schnell entwickelten sich um den Handelsplatz herum neue Ratsgebäude, Bibliotheken, Akademien, Werkstätten, die ein Gegengewicht zu dem vom städtischen Adel geprägten Herrschaftszentrum der Akropolis darstellte. Die Agora – und damit die sich dort organisierende öffentliche Bürgerschaft – gewannen zunehmend an politischer Bedeutung… sie nahmen Einfluss auf die regulierenden Gesellschaftssysteme, wie die der Wirtschaft, der Verwaltung, der sozialen Arbeit… und selbstverständlich auf die Polis: Eine Politik als Einheit aus Stadt und Staat! Jeder Bürger konnte an der Volksversammlung sowie an den Gerichtsversammlungen teilnehmen; jeder Bürger war befugt, ein Amt zu bekleiden. Gemäß dem Wortsinn des griechischen ta politika, „das, was die Stadt angeht“, war „Politik“ die Angelegenheit des Bürgers in der Polis.
Aus dem sich auf der AGORA konstituierenden Gemeinwesen entstand die erste – eine direkte – Demokratie, mit einer Bürgerbeteiligung, deren Ausmaß von keiner anderen Demokratie wieder erreicht worden ist… Ein urbanes Forum, inmitten des lebendigen, öffentlichen Alltages der Stadt.
Bildquelle: ASCSA Digital Collections. American School of Classical Studies at Athens: Agora Excavations
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