21
Apr.

Sozialraumarbeit im Lockdown?! >>> Corona-Krise 2020

Überall hört man… Abstand halten! Social Distancing. Überall sieht man Menschen mit Masken oder Abstandsmarkierungen in öffentlichen Räumen und Einkaufsläden. – Shutdown. Schutzwände. Absperrungen. Geschlossene Türen.  Schilder in den Cafés und Ladenfenstern „Wir sind bald wieder für Sie da!“, „Bleiben Sie gesund!“ – Alle Schulen, Läden, Kindergärten geschlossen. Viele können nicht zur Arbeit.  Haben kein Einkommen. Wir dürfen unsere Freunde nicht sehen. Unsere Großeltern nicht besuchen. Unseren Kindern und Enkelkindern nicht zu nahe kommen… und die Zahlen der Infizierten steigen trotzdem wieder an.

Alles, was früher für uns „normal“ war, ist nun irgendwie seltsam… beängstigend… verunsichernd. Wann hört das endlich auf? Wann kehren wir endlich wieder zur Normalität zurück? – Und… wenn es irgendwann so weit ist…

Würden wir das noch wollen?

 

„Die Probleme gab es schon vorher!“ >>> Die Coronakrise stellt alles und jeden – auch die sozialraumbezogene Jugendarbeit – vor neue Herausforderungen. – Kontaktbeschränkungen, Landes-Schutzmaßnahmen und die nun notwendig gewordene digitale Kommunikation schaffen hier eine gänzlich neue Arbeitsbasis. Wie soll man den Kontakt nun aufrecht erhalten, der zuvor nur über aufsuchende und direkte Dialogarbeit zustande kam? Wie soll man den Bezug zum Sozialraum herstellen, wenn man nicht mehr vor Ort ist? – Doch auch das Vertraute der Krise wird spürbar; In den Stadtteilen mit erhöhtem Förderbedarf, wie in Programmgebieten der Sozialen Stadt, bestimmten existenzielle Bedarfe und gesellschaftspolitische Barrieren schliesslich stets unsere Tagesordnung.

„Lokale Krisen werden global!“ >>> Schwierigkeiten in der beruflichen und schulischen Integration, Sprach- oder Kommunikationsbarrieren, fehlende Kontakt- und Beteiligungsmöglichkeiten, Armut, (Jugend-) Kriminalität, Gesundheitsfragen, governementale und intersektionale Barrieren, scheinen in unserer aktuellen Krisensituation jedoch eine völlig neue Dimension anzunehmen. Plötzlich ist es nicht nur der Wuppertaler Osten der betroffen ist, sondern wir alle – weltweit!!

„Gemeinsam Neuland erschliessen!“ >>> Bei allen der uns plötzlich auch betreffenden Ungewißheiten über existenzielle Fragen, über unsere Profession, unsere Zusammenarbeit… Über Kommunikationsbarrieren, fehlende Begegnung- und Teilhabemöglichkeiten, Ängste über unsere gesellschaftliche Zukunft, oder über Solidarität in unserem nachbarschaftlichen Alltag… beweisen sich die bereits zuvor Betroffenen nun als Expert:innen und unsere Lehrer:innen, so scheint es. Denn während die Meisten von uns noch damit beschäftigt sind, an alten Routinen festzuhalten, fordern sie uns auf -kreativ- und -produktiv- die Seltsamkeit dieser Zeit zu nutzen, um etwas zu verändern. Nicht auf zweifelhafte Entscheidungen zu warten, sondern zu reflektieren, diskutieren… aufmerksam zu sein, einander zuzuhören, voneinander zu lernen… und Alternativen zu finden für unsere gesellschaftliche Zukunft – die wir offensichtlich brauchen.

„Corona verändert die Welt. Und mit der Welt verändert ihr Euch… Ihr habt jetzt Zeit, die Dinge anzugehen die Ihr vorher immer nur aufgeschoben habt. Jetzt habt ihr die Zeit dazu… die Zeit haben wir jetzt save!“

 

Beim JMD im Quartier am Standort Wuppertal lassen wir uns nun auf ein neues Abenteuer ein, und wir werden sehen wo die Reise hinführt…